Die Frauen des Soroptimist Clubs Interlaken konnten zum 4. Mal einen Check von CHF 1000.- an den Verein Estacion Esperanza übergeben. Im Rahmen eines Clubmeetings erzählte das Ehepaar Bernales-Kühni engagiert und mit viel Herz über ihr Projekt.

Estacion Esperanza, die Tankstelle der Hoffnung, so nennt sich das Projekt in den Slums von Lima, Peru. Gegründet wurde der Verein vor sieben Jahren von der Schweizerin Miriam Bernales-Kühni und ihrem Mann Carlos Bernales. Miriam lernte ihren Mann während eines Praktikums im Rahmen ihres Studiums für Sozialarbeit in Peru kennen. Carlos wuchs selbst im Armenviertel Ventanilla in der Nähe von Lima auf und kennt die Problematik der armen Bevölkerung aus eigener Erfahrung. Das Leben in den Slums ist geprägt von Armut, Gewalt, Drogenmissbrauch, Bandenwesen, Kriminalität und Unterdrückung von Frauen. Gemeinsam will das Ehepaar Bernales den Kindern in den Slums und deren Eltern helfen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.

«Das Ziel unserer Arbeit ist es, die Menschen zu motivieren und zu unterstützen, ihr Leben in eigener Verantwortung konstruktiv zu gestalten. Wir begleiten und beraten sie und steuern mit ihnen die Verbesserung ihrer Lebensumstände an» erläutert Frau Bernales.

Vielfältiges Angebot
Das Angebot von Estacion Esperanza ist erstaunlich vielfältig. «Wir leisten zum Beispiel Präventionsarbeit gegen Gewalt, indem wir den Kindern und Jugendlichen ein Unihockeytraining anbieten. Wir holen sie so von der Strasse weg und fördern die positiven sozialen Kontakte. Wir unterstützen die Obdachlosenarbeit im Zentrum von Lima und arbeiten mit der lokalen Kirche zusammen. So erreichen wir sehr viele Leute. Die Estacion Esperanza ist ein Ort der Begegnung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit Musik, Tanz und Englischlektionen fördern wir das Selbstvertrauen der armen Bevölkerung. Im Mütter-Treff können die Frauen über ihre Probleme sprechen, unter anderem nicht selten über häusliche Gewalt.»

Gute Schulbildung ist wichtig
Eines der Hauptanliegen jedoch gilt einer guten Schulbildung für die Kinder in den Slums. Estacion Esperanza hilft private Schulen zu subventionieren und bindet dafür die Eltern in Bildungsanlässen ein.

Frau Bernales führt aus: «Es gibt günstige, staatliche Schulen. Die Eltern bezahlen dort keine monatlichen Schulgelder, sondern nur die Uniform und das Schulmaterial. Die Qualität dieser Schulen ist jedoch schlecht und es gibt auch viel zu wenige freie Plätze. Die p

rivaten Schulen bieten da eine weitaus bessere Bildung an. Leider sind diese Schulen sehr teuer.»

In der Tat kosten private Schulen zwischen 80 – 500 USD monatlich pro Schüler exkl. Extrakosten wie Einschreibung, Material, Uniform, Ausflüge, Anlässe usw. Bei einem Mindestlohn in Peru von aktuell 300 USD bzw. 930 Soles kann sich die ärmere Bevölkerung diese Schulen für ihre Kinder nicht leisten.

So erklärt Frau Bernales: «Peruanische Familien in den Slums können sich private Schulen kaum leisten, deshalb erhalten ihre Kinder nur eine schlechte Schulbildung. Viele schliessen die obligatorische Schulzeit nicht einmal ab. Die Schulklassen sind zu gross und die Stoffvermittlung beschränkt sich auf wenige Stunden Frontal-Unterricht täglich. Durch die vielen Flüchtlinge aus Venezuela wurde diese Situation noch prekärer.» Mit leuchtenden Augen verkünden Frau Bernales und ihr Mann: «Unser Traum ist es, eine eigene Schule zu gründen, wo alle für wenig Geld eine gute Schulbildung erhalten. Das Grundstück für die Schule konnten wir bereits erwerben.»

Wie kann ich helfen?
Der Verein Estacion Esperanza kann mit Geld aber auch mit einem Arbeitseinsatz vor Ort unterstützt werden. Weitere Informationen unter: Estacion Esperanza, David Stengel, 8713 Uerikon, esperanza.ch@kibust.com