31. Januar 2022 Liebe Soroptimistinnen,

zuerst möchte ich euch und euren Lieben ein gutes und glückliches neues Jahr wünschen.

Dann möchte ich euch sagen, wie erfreut ich war, euch an meinem Chat vom 27. Januar 2022 zu sehen oder wiederzusehen.

Zu Gast war Lena John, Generalsekretärin von DAO (Dachorganisation Frauenhäuser Schweiz und Liechtenstein). Sie erzählte uns, was seit 2020 so alles in Bewegung gesetzt werden konnte.

Hier muss ich vielleicht kurz erklären, warum ich damals mit dieser Organisation Kontakt aufgenommen habe. Meinem Unionsprojekt fehlte noch eine soziale Komponente. Zu diesem Zeitpunkt wurde viel über Frauenmorde gesprochen und die Istanbul-Konvention gegen geschlechtsspezifische Gewalt in Frage gestellt. All das beunruhigte mich sehr. Ich rief die Leiterin der Genfer Organisation AVVEC (Hilfe für Opfer von Gewalt in Paarbeziehungen) an. Sie empfahl mir, mich mit der Leiterin des Frauenhauses in Biel in Verbindung zu setzen, die auch im Vorstand von DAO ist. Sie erzählte mir dann von einem seit Jahren aus Geld-, Zeit- und Personalmangel blockierten Projekt zur Kinderbetreuung in Frauenhäusern. So war der Kontakt zu DAO hergestellt. Danach stellte sich heraus, dass unser Vorstandsmitglied Iris Burkhalter bereits mit der Zürcher Frauenhausverantwortlichen, die ebenfalls DAO-Vorstandsmitglied it, in Kontakt war. Mehrere Clubs hatten nämlich bereits die Frauenhäuser in ihren Kantonen unterstützt. So schloss sich der Kreis, und wir einigten uns, ein Projekt von DAO zu unterstützen.

Wir informierten uns über die bestehenden Möglichkeiten und verlangten ein Budget. Inzwischen haben wir bereits zwei Zwischenberichte über die Fortschritte des Projekts «Kindesschutz und Kindeswohl in den Frauenhäusern» erhalten. Wir haben uns auch mehrmals per E-Mail und Zoom ausgetauscht und zweimal persönlich getroffen.

Wie Lena John gesagt hat, besteht DAO aus dem Generalsekretariat – das einer 70%-Stelle entspricht seit die Finanzierung gesichert ist –
und aus einem vierköpfigen Vorstand mit Frauen, die in verschiedenen Frauenhäusern tätig sind und beruflich stark gefordert sind.

Jedes Jahr nehmen die Frauenhäuser genauso viele Kinder wie Frauen auf. Aber laut Lena John ist das Budget für die Betreuung der Kinder geringer.

Dank unserer finanziellen Unterstützung, eurer Spenden und Aktionen konnte DAO im September 2021 einen Workshop veranstalten. Daran teilgenommen haben 40 Personen aus 20 verschiedenen Frauenhäusern. «Das war ein grosser Schritt in die richtige Richtung und hat uns sehr gefreut. Bei diesem internen Workshops konnten wir uns über unsere Praktiken und Projekte austauschen. Dabei stellten wir fest, was noch fehlte, was noch getan werden musste. Wir tauschten auch kinderfreundliche Materialien aus.

Es kamen viele Ideen auf. Vor allem aber wurde eindeutig klar, wie wichtig es ist, sich auf nationaler Ebene auszutauschen und uns gegenseitig in unseren Bemühungen zu stärken. », so Lena John.

Fragen von anwesenden Soroptimistinnen:

1) Bis zu welchem Alter werden die Kinder aufgenommen?

Antwort: Bis 18, wobei man vorsichtig sein muss, wenn sich beispielsweise ein Jugendlicher und junge Mädchen im gleichen Frauenhaus aufhalten. Manchmal müssen da für die Mutter und ihr Kind andere Lösungen gefunden werden. Die Dauer des Aufenthalts reicht von einem Tag bis einem Jahr. In der Schweiz beträgt er im Durchschnitt 39 Tage.

2) Sind die Personen, die in den Frauenhäusern arbeiten, ehrenamtlich tätig?

Antwort: Nein. Anfänglich gab es viele Freiwillige, aber inzwischen sind alle angestellt. Es bestehen aber immer noch viele Verbindungen mit den Freiwilligen. Sie organisieren beispielsweise Besuche bei den Frauen oder helfen ihnen, eine Wohnung zu finden.

3) Gibt es auch Männerhäuser?

Antwort: Jein, doch weiss ich, dass das Foyer le Pertuis* in Genf auch Männer aufnimmt, die Opfer von Gewalt in Paarbeziehungen sind.

Das ist aber das einzige Beispiel, das ich kenne.

Die nächsten Schritte:

  • ein zweiter Workshop im Herbst 2022 mit externen Experten zu Themen wie Traumapädagogik und Gewalt im Elternhaus
  • Ausarbeitung einer nationalen Kindesschutzcharta;
  • Organisation einer nationalen Sensibilisierungskampagne;
  • Finanzierung bestimmter Projekte: dicke Matratzen für sportliche Aktivitäten im Zürcher Frauenhaus, Spielplatzgeräte für das Freiburger Frauenhaus usw.

Unser Chat endete dann mit einer begeisterten Bildschirmrunde. Alle Beteiligten erzählten, wie sich ihre Clubs im Jahr 2022 engagieren wollen, um Geld für das Unionsprojekt zu sammeln: Verkauf von Blumensträussen am Swiss Soroptimist Day, entweder von Tür zu Tür oder an Soroptimistinnen, die diese dann in ihrem Umfeld verschenken werden. Einige erzählten, dass sie ihre Veranstaltung wegen der Pandemie auf August verschieben werden. Insgesamt war viel Solidarität zu spüren für eine Sache, die uns allen sehr am Herzen liegt und auch mit den Orange Days in Verbindung steht, deren Zweck die Sensibilisierung ist.

Weitere Informationen unter: https://www.frauenhaeuser.ch

*Le Pertuis: Von den 13 verfügbaren Plätzen (für Erwachsene und Kinder) sind 10 Plätze für Opfer und 3 Plätze für Täter reserviert.

Januar 2022
Brigitte Mantilleri
Eure Präsidentin und Bloggerin

Falls ihr nicht überzeugt seid, dass wir das richtige Projekt ausgewählt haben und damit auf dem richtigen Weg sind, schaut euch einfach an, was DAO auf Chinesisch bedeutet. Viel Spass beim Lesen!

Das chinesische Schriftzeichen 道 ‚Tao‘ bedeutet Weg, Fluss, Prinzip und Sinn. In der traditionellen chinesischen Philosophie ist Dao ein wichtiger Begriff, der sich auf den Weg des Himmels oder die Wahrheit des Universums bezieht.

Eure Präsidentin und Bloggerin Brigitte Mantilleri schwebt noch immer auf Wolken