Dienstag, 6. April 2021

SCHLUSS MIT GEWALT!

Liebe Soroptimistinnen

Auf dem Foto seht ihr mich mit Grappa, meiner Bulldogge, auf dem Weg zu ihrem Lieblingstierarzt. Sie freut sich, obwohl sie am Hinterteil fast lahm ist. Diese Freude ist ansteckend und gibt mir neuen Antrieb, wenn der Berg an Arbeit etwas zu hoch wird.

Ihr, liebe Soroptimistinnen, die ihr im Vorstand oder in den verschiedenen Arbeitsgruppen an der Umsetzung des dreiteiligen Unionsprojekts mitwirkt, ermutigt mich ebenfalls immer wieder aufs Neue. Auch ihr, meine lieben Chatfreundinnen, seid ein echter Aufsteller. An diesen monatlich stattfindenden Zoom-Meetings könnt ihr eure Fragen stellen, wir können miteinander diskutieren, Informationen austauschen und einander anspornen. Das gefällt mir sehr.

Am 25. März haben wir über verschiedene Aspekte des dreiteiligen Unionsprojekts 20-22 gesprochen, über Duo Sorop, Im Fokus der Kamera und Ausser Gefahr. Ich habe euch gesagt, dass die Clubpräsidentinnen und Programmdirektorinnen schon bald verschiedene Unterlagen dazu erhalten werden: Brief, Infoblatt und technisches Datenblatt. Auch habe ich euch mitgeteilt, dass wir mit den Vorbereitungen für die DV vom 24. April fast fertig sind. Es gibt ein Drehbuch und ein technisches Szenario. Beides werden wir den Delegierten an der „Hauptprobe“ vom 16. April vorstellen.

Am Ende des Chats wies eine Teilnehmerin darauf hin, dass die Türkei aus der Istanbul-Konvention ausgestiegen ist. Ich habe versprochen, in meinem nächsten, also diesem Blog etwas dazu zu sagen. Ich gebe hier schon mal den Link zum Originaltext: https://www.fedlex.admin.ch/eli/cc/2018/168/fr

Bei dieser Konvention handelt es sich um ein Übereinkommen des Europarates, das 2011 in Istanbul abgeschlossen und den Staaten zur Ratifizierung vorgelegt wurde. In der Schweiz wurde es 2017 von der Bundesversammlung ratifiziert und ist seit 2018 in Kraft. Die Istanbul-Konvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt beinhaltet 81 Artikel, in welchen die verschiedenen Arten von Gewalt aufgezählt werden: sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, auch als Kriegswaffe, Zwangsheirat, Ehrenmord, häusliche Gewalt, genitale Verstümmelung usw. In der Präambel wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Verwirklichung der Gleichstellung von Frauen und Männern ein Schlüsselelement für die Verhinderung solcher Gewalt ist, und dass diese Gewalt Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse ist und somit strukturellen Charakter hat.

Der Text verlangt von den Staaten eine Reihe von Massnahmen, von der Datenerhebung, über finanzielle Mittel, Prävention, Bewusstseinsbildung und Aufklärung bis hin zu Schutzmassnahmen (z.B. härtere Strafen). Die Konvention sieht einen Überwachungsmechanismus vor und setzt eine Expertengruppe, GREVIO, ein, die aus 10 Mitgliedern besteht, darunter Marie-Claude Hofner, eine Schweizerin.

Dieser Text ist von grundlegender Bedeutung, auch für unser soroptimistisches Engagement. Dies nicht nur anlässlich der Orange Days, sondern bei allen Aktionen und finanziellen Beiträgen auf nationaler und internationaler Ebene.

Er kommt auch in unserem Projekt Ausser Gefahr-DAO zum Ausdruck, mit welchem wir Fortbildungskurse finanzieren, um eine bessere Aufnahme und Betreuung von Kindern zu gewährleisten, die mit ihren Müttern Schutz in Frauenhäusern suchen. In Art. 15 wird erwähnt, wie wichtig die Berufsbildung ist, und Art. 26 befasst sich mit dem Schutz und der angemessenen Betreuung von gewaltbetroffenen Kindern. So schliesst sich der Kreis der Gewaltbekämpfung.

Der Rückzug der Türkei, die 2012 zu den ersten ratifizierenden Staaten gehörte und das Abkommen 2014 in Kraft gesetzt hat, ist wohl eine Antwort auf die zahlreichen Kundgebungen im Sommer 2020 zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen. Laut der Plattform „Nous mettrons fin aux féminicides“ wurden in diesem Jahr 300 Frauen ermordet. Dieser Rückzug ist eine dramatische Entscheidung, weil er einen schwerwiegenden Dominoeffekt auslösen könnte. Inzwischen droht auch Polen (wo die Konvention seit 2015 in Kraft ist) mit einem Rückzug aus dem Frauenrechts-Abkommen. In der Schweiz sterben im Jahresdurchschnitt laut Erhebungen von 2009 bis 2018 jährlich 25 Personen, davon 4 Kinder, an den Folgen häuslicher Gewalt.

Und zum Schluss noch etwas Erfreulicheres. Am letzten Chat habe ich die Teilnehmerinnen zu den Osterbräuchen befragt, weil SIE-Präsidentin Anna dies als Sitzungsthema für den 29. März vorgegeben hatte. Erzählt habe ich dann von Osterchor, Osternachtfeier und Schokoladedekorationen in Basel, Eiertütschen vor dem Rathaus in Luzern, Eiertrölen im Schnee in Graubünden, Osterlamm und Colomba (Osterkuchen) im Tessin, Matze, dem jüdischen Osterbrot, und der Segnung kunstvoll dekorierter Ostereier in der orthodoxen Osternacht.

Das Ei spielt auch in anderen europäischen Ostertraditionen eine zentrale Rolle. In Norwegen hingegen werden an Ostern Geschichten von blutigen Verbrechen erzählt, und in Finnland sind Hexenkostüme Osterbrauch.

Eure Bloggerin Brigitte Mantilleri lässt grüssen!

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Photo mail Pierre Lehmann

president@swiss-soroptimist.ch