Mittwoch, 31. August 2022

Im August und September beginnt für unsere Kinder und Jugendlichen ein neues Schuljahr, für unsere Student:innen ein neues Semester. Die Ferien sind vorbei. Wir setzen unseren Rucksack auf. Die Schüler ihren Schulranzen und wir Arbeitsbienen unseren virtuellen Tornister.

Nach dem Dolce Farniente ist neue Dynamik und Vitalität zu spüren. Alles kommt in Bewegung. Eine neue Schulklasse, das Wiedersehen mit den Kolleg:innen, das Erstellen neuer Projekte. Doch leider wird dieses fröhliche Treiben dieses Jahr etwas getrübt. Zu viele Nachrichten schlagen auf die Stimmung:

Getreidemangel, steigende Preis für Nahrungsmittel, Versicherungen, Erdöl, Gas, usw. All dies vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine mit verwerflichen Bombardements und unsinniger Risikobereitschaft rund um ein Atomkraftwerk. Auf das Gemüt drücken auch die dramatische Lage der afghanischer Frauen, die wieder verschleiert und versteckt leben müssen, die Hungersnot in Afrika, die Unwetter und Waldbrände überall auf der Welt, der zunehmende Wassermangel und die leidenden Tiere.

Die Liste ist unvollständig, aber ich glaube, dass ein Wassertropfen die Welt verändern kann. Solidarität und gegenseitige Hilfe werden uns trotz ernsthafter Gefahren und veränderter Lebensbedingungen über die Runden helfen. Ich bin überzeugt, dass wir Soroptimistinnen mit diesen Werten viel bewirken können. Wo es Hoffnung gibt, findet man neue Wege. Das ist wichtig für uns und unsere Jugend.

Wenn ich mich über Zoom oder Teams mit unseren polnischen Freundinnen austausche, sehe ich ihre angespannten Züge, aber auch das Lächeln, das sie trotz allem noch nicht verloren haben. Ihr unermüdliches Engagement in der Ukraine-Krise gibt mir Mut, Kraft und Hoffnung.

Wenn ich die Nachrichten lese, die wir regelmässig von unserer soroptimistischen Freundin Natalya in Lemberg erhalten, bin ich stolz auf unsere Organisation. Das Hilfspaket, das wir für unsere ukrainischen Soroptimistinnen geschnürt haben, wird von ihr fachfraulich verteilt (ihr Porträt steht im Ukraine Newsletter).

Wenn ich sehe, welche Aktionen unsere Mitglieder des Ad-hoc-Komitees Ukraine zusammen oder individuell durchgeführt haben, weiss ich, dass die Solidarität unter Frauen existiert: Insulin-Lieferung, Geld sammeln und spenden, Nahrungsmittel in einem LKW über die Grenze schicken usw. Dabei ist etwas männliche Unterstützung immer sehr willkommen.

Wenn mir Soroptimistinnen und auch junge Frauen, die am 24. September an unserem Duo-Sorop-Projekt in Bern teilnehmen, schreiben und Komplimente zu dieser Initiative machen, dann bekommt mich ein Glücksgefühl. Freude bereiten mir auch die begeisterten Antworten unserer Gastrednerinnen: Lisa Mazzone, Melanie Mettler, Gisèle Rufer, Evi Allemann… Ich sage mir dann, doch, unsere Aktionen machen Sinn, wir können Vorbilder sein für junge Frauen, die sich wie wir gesellschaftlich und beruflich engagieren und für eine Besserstellung der Frauen in allen Lebensbereichen einsetzen.

Brigitte Mantilleri
Eure Blogerin und Präsidentin SI Union Schweiz